Initiative für Leitlinien frei von Interessenkonflikten

Mit GynIndepenedent.de startet eine ärztliche Initiative, die Leitlinien ohne relevante Interessenkonflikte der Leitlinienautoren unterstützen möchte. Die Unterstützer sind Ärztinnen und Ärzte, Patientinnen und Patienten. Uns ist daran gelegen, dass Leitlinien die wissenschaftliche Evidenz zur Grundlage ärztlicher Behandlungen haben. Interesse der Industrie, politische Interessen und Aktionärs-Wünsche müssen zugunsten der Patientensicherheit zurücktreten.

Die Hintergründe, die diese Initiative haben entstehen lassen, haben ihren Ursprung in der HaSCo-Studie. Hierbei sind uns gewisse Ungereimtheiten aufgefallen, die bis heute nicht aufgeklärt werden könnten:

  1. Warum sind auch Frauen angeschrieben worden, die regelmäßig zu Früherkennungsuntersuchungen erschienen sind?
  2. Warum hat man primär versucht, HPV-positiven Frauen an die Praxen vorbei in die eigene Dysplasiesprechstunde zu schleusen?
  3. fehlende Transparenz bezüglich Zuwendungen und Eigenverdienst
  4. fehlendes Interesse für unsere Meinungen und Bedenken
  5. Datenschutzrechtlich zwar juristisch möglich, aber gemessen an den ganzen Datenschutzrichtlinien, die auf uns aufgebürdet werden, eine Kuriosität, dass man sich an persönlichen Daten von Frauen ohne ihre Einwilligung mithilfe des Einwohnermeldeamtes bedienen kann.

Zwischenzeitlich entdeckten wir die Bewertung der umstrittenen Leitlinie zur Prävention des Zervixkarzinoms durch die Organisation Leitlinienwatch, die aus einer Gruppe ehrenamtlich tätigen Kolleginnen und Kollegen besteht, die Leitlinien aller Fachrichtungen unter die Lupe nehmen. Das Ergebnis ist bescheiden ausgefallen. Näheres hierzu unter :

Leitlinienwatch: Prävention des Zervixkarzinoms

September 2021 haben wir erstmalig mit der DGGG die Korrespondenz aufgenommen, da wir antworten auf unsere Fragen gesucht haben. Der damalige Vorstand hat uns an den Leitlinienbeauftrageten der DGGG verwiesen. Dieser Kontakt kam leider nur sehr schleppend zustande.

Zunächst wurden die Ergebnisse von Leitlinienwatch in Frage gestellt. In unserem letzten Brief haben wir die DGGG mit folgenden Fragen konfrontiert:

  1. Wie erklärt man die Tatsache, dass trotz bestehenden finanziellen Interessenkonflikten mancher Autoren, diese sich noch an wesentlichen Entscheidungen beteiligt haben?
  2. Warum haben sowohl der Berufsverband als auch mehrere zytologische Verbände die Zusammenarbeit wegen fehlender Neutralität und Professionalität beendet?
  3. Ursprünglich war im DGGG-Vorstand beschlossen, dass Herr Neis und Herr Wagner das Update der Leitlinie als Koordinatoren organisieren sollten. Das wurde aber umgangen, in dem nicht mehr von Prävention des Zervixkarzinom geredet wurde, sonder das Wörtchen sekundär eingefügt wurde. Damit entstand eine neue Leitlinie, die nicht mehr an dem Beschluss des Vorstandes der DGGG gebunden war. Ob dieses fragwürdige Manöver der DGGG bekannt war?
  4. Warum haben bestimmte Koordinatoren in der Zeit der Erstellung der Leitlinie an von der Industrie gesponserten Lunchsymposien der DGGG als Moderatoren fungiert?

Seitdem herrscht leider Funkstille. Wir sind aber weiterhin bemüht Gehör zu schaffen, da wir nur in Zusammenarbeit mit der DGGG entsprechende Änderungen bewirken können. Fakt ist, wir Niedergelassenen sind diejenigen, die Leitlinien unseren Patientinnen plausible erläutern müssen. Diese Aufgabe fällt aber zunehmend schwerer, wenn man von der Integrität und Unabhängigkeit der Leitlinie nicht überzeugt ist.

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